Uns alle beschäftigen die grausamen Geschehnisse in der Ukraine und auch Kinder sehen, was geschieht. Wenn ihr mit ihnen über die Lage in der Ukraine und Krieg sprecht, dann vermeidet Ausdrücke wie „vor der Tür“ und „dicht dran“. Kinder können oft noch nicht verstehen, was dies bedeutet und denken, es bestünde eine akute Bedrohung für sie. Kinder machen sich Gedanken und sorgen sich, auch wenn manche „Große“ das gern verdrängen. Denn Kindern ihre Sorgen zu nehmen bedeutet, sich mit den eigenen auseinanderzusetzen. Sagt in solchen Situationen zu Kindern Sätze wie „Krieg in Deutschland ist unwahrscheinlich.“ Und nennt positive Beispiele, in denen eine Eskalation von Konflikten durch Gespräche verhindert werden konnte.
Mit Kindern, die eigene Kriegs- und Fluchterfahrungen haben, muss nun besonders achtsam umgegangen werden und man darf sich nicht wundern, wenn in den nächsten Tagen nichts so „funktioniert“, wie sonst. Denn auch kleine Kinder werden von großen Nachrichten berührt.
Kinder hören hin und verstehen auf ihre Weise
Als Kind dachte ich, ich würde im „Wilden Westen“ leben, weil in Deutschland immer von Osten und Westen die Rede war. Ich dachte, hinter meinem Wohnort liegt die Prärie. In der Abendsonne suchte ich den Horizont nach Steppenläufern ab (diese Grasbüschel, die man in Westernfilmen durch das Bild rollen sieht). Kinder hören genau hin, aber ihnen fehlt das Welt- und Kontextwissen, das mit den Jahren größer wird. Dann müssen wir zunächst erklären, und zwar ohne zu beschönigen. Wir müssen dabei ehrlich sein, während wir entdramatisieren. Es ist nicht einfach, denn wir müssen genau darauf achten, welche Worte wir benutzen und vielleicht auch hinterfragen, mit welchen Erzählungen wir aufgewachsen sind.
Eine Seite, auf der es Informationen für kindgerechten Umgang mit Fragen rund um das Thema Krieg und Frieden gibt, ist Frieden fragen.