Im Gespräch mit… der Autorin Ina Steg

Ich habe das große Glück, an dieser Stelle auf unbestimmte Zeit Gespräche veröffentlichen zu können, die ich schriftlich mit Menschen geführt habe, die ich für ihre Arbeit bewundere. Mit einigen von ihnen bin ich befreundet, mit manchen kollegial verbunden. Eines ist aber immer sicher: ich schätze sie für ihre Arbeit und danke ihnen für die Inspiration, die sie für mich und viele andere sind. Die Reihe beginnt mit der Roman-, Theater- und Drehbuch-Autorin Ina Steg.

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Der Satz, der meine Arbeit zurzeit am besten beschreibt, könnte lauten…

Neugierig bleiben, sich mutig neuen Themen zuwenden und sich überraschen lassen, was passiert.

Die Autorin Ina Steg
Die Autorin Ina Steg

Die Motivation für meine Arbeit erhalte ich mir, indem…

ich mich mit meinen Leser*innen und anderen Autor*innen austausche. Es ist so inspirierend Feedback zu erhalten und zu spüren, was beim Schreiben gut funktioniert und womit man berührt. Andere Autor*innen geben mir die Power durchzuhalten, weil sie stets weitermachen, auch wenn sie mal in einer schwierigen Phase stecken oder die Ideen ausbleiben.

Das Beste, was mir zuletzt mit meiner Arbeit passiert ist…

Ich lerne durch das Schreiben die unterschiedlichsten Menschen kennen und zwar auf ganz besonderen und unerwarteten Wegen. Vor ein paar Tagen wurde ich auf einen Kaffee in eine wundervolle Kreativ-Agentur eingeladen. Während eines Online-Kurses hatte ich ein Konzeptpapier zum Thema Social Media für sie geschrieben, ohne dass sie davon wussten, doch ich habe mich nun getraut und ihnen davon erzählt. Wie Worte Menschen zusammen bringen können, ist für mich immer wieder ein sehr schönes Erlebnis.

Wer inspiriert dich aktuell besonders?

Liv Modes ist Autorin und Herausgeberin. In der neuen Anthologie von den „Berlin Authors“ gibt es ihre Geschichte „Unser Lied“. Ihre Sätze haben mich sehr berührt. Sie haben eine Ruhe und auch innige Kraft in sich, die mich wieder motiviert haben, genau solche Emotionen einzufangen. Mir fiel es in der letzten Zeit oft schwer, meine kreative Energie wieder aufzuladen, aber Liv hat das geschafft und dafür bin ich ihr sehr dankbar.

Debütroman 2015 beim Ylva Verlag

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus, wenn du an deinen Büchern schreibst?

Wenn es gerade Dinge gibt, die mir so im Kopf rumspuken, müssen die vorher erledigt sein, dann fühle ich mich offener für den Schreibfluss und kann mich bewusster an den Schreibtisch setzen und ganz und gar in der Geschichte versinken. Wie lange ich schreiben kann, hängt stark davon ab, wie es mir insgesamt körperlich geht. Neulich wollte ich nur zwei Stunden schreiben, da wurde es Mitternacht. Manchmal werden meine Augen schnell müde, mittlerweile achte ich gut auf mich und höre dann auch wirklich auf.
Ich habe gelernt, dass es meinem Ideenfluss guttut, zwischendurch aufzustehen und Hausarbeit zu erledigen oder auch mal in der Küche auf- und abzuschreiten und den Dialog der Figuren laut auszusprechen. Die Stunden am Schreibtisch gestalten sich so, wie die Geschichte es braucht. Wenn für die Szene etwas recherchiert werden muss, wird recherchiert, bin ich einem Gefühl gerade sehr nah, wird die Szene am Stück geschrieben und wenn ich nach fünf Sätzen aufhören muss, dann ist dieser Tag anscheinend für etwas anderes bestimmt.

Was würdest du mit deiner Kunst gerne noch erleben?

Eine meiner Geschichte sollte verfilmt werden, mit Jasmin Tabatabai in der Hauptrolle. Das war es schon.

Wieso/weshalb/warum empfiehlst du jungen Leuten, es in deinem Metier als Autor:in zu versuchen?

Ich glaube, dass es da immer jemanden gibt, der auf genau diese eine Geschichte wartet und diese braucht. Wenn wir überlegen, was uns im Leben schon berührt, motiviert und inspiriert hat und es diese Figuren, diese Sätze vielleicht nicht gegeben hätte, dann hätte uns etwas gefehlt.

Wir alle haben so ein buntes Universum in uns, was sich so unterschiedlich zusammen setzt, doch wenn wir diesem keine Chance geben und es sichtbar machen, wird irgendjemandem etwas fehlen.

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Ich danke Ina für das Gespräch. Mehr von ihr gibt es auf Twitter und Instagram.

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